Ein schönes Haus, eine ruhige Wohngegend und mittendrin ein großer Teich. Als Bernd Kunze vor sieben Jahren von Leipzig in die Ernst-Barlach-Straße nach Taucha zog, gab es für ihn kein schöneres Plätzchen. Seit etwa einem Jahr allerdings geht der 62-Jährige nicht mehr so gern vor die Tür. Schuld ist ausgerechnet der Teich, über den sich der Rentner einst so freute. „Der Teich und das Ufer werden nicht mehr gepflegt, das Schilf steht meterhoch“, ärgert er sich. Im Sommer würde das Gewässer zudem übel riechen. „Ist doch klar, das versumpft immer mehr da drin. Ich bezweifle, dass die großen Karpfen, die ich dort mal sah, noch leben. Das Ökosystem des Teiches ist doch längst umgekippt“, meint Bernd Kunze.

Der Stadtverwaltung Taucha, die für das Gewässer zuständig ist, ist der Zustand durchaus bekannt. „Ich weiß, dass das Schilf mal gemäht werden muss. Wir sind derzeit bemüht, die finanziellen Mittel dafür zu beschaffen“, sagt Ursula Mayr vom Bauamt, Abteilung Wasserangelegenheiten. Wie viel Geld nötig wäre, vermochte sie allerdings nicht zu sagen.

Ursprünglich war der Teich als Regenrückhaltebecken konzipiert. Doch genau diesen Zweck würde er nun nicht mehr erfüllen, wie Bernd Kunze befürchtet. „Der Einlauf ist doch auch total mit Schilf voll. Wenn es jetzt richtig regnet, steht bei mir und meinen Nachbarn womöglich das Wasser im Haus.“ Auch die nähere Umgebung des Teiches habe schon bessere Tage gesehen. „Hier liegt Unrat in den Büschen, ein ausgedienter Einkaufswagen wurde einfach abgestellt und der Zaun um das Becken ist kaputt und heruntergetreten“, so der Anwohner, der sich früher immer mit Nachbarn am Teich traf. „Da konnte man schön entspannen, jetzt hat keiner mehr Lust dazu.“

Von genannten Schäden und dem Unrat hört Ursula Mayr allerdings zum ersten Mal. „Das muss ich prüfen und gegebenenfalls müssen wir handeln“, sagt sie. In einer Woche wisse man mehr. Dann sollen auch Details zur benötigten Geldsumme für die Pflege des Teiches bekannt sein. So lange bleibt Bernd Kunze nur ein Foto aus besseren Tagen. Das hängt in seinem Flur und zeigt den Teich in seinem ursprünglichen Zustand. „Vielleicht wird er ja mal wieder so schön“, hofft er.

Erschien am 19.01.2007 in der Leipziger Volkszeitung.