GEZ-Forum nur für Gebührenzahler

Zum Chaos beim Start des GEZ-Forums erschien heute folgender Artikel von mir (in ähnlichem Wortlaut) auf der Medienseite der Leipziger Volkszeitung.

Das Image der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) soll verbessert werden. Dazu gehört neben einem neuen Logo, das nun in grün mit einem dunklen Punkt daherkommt, auch eine Offensive im Internet. Unter gez-meine-meinung.de schreiben Mitarbeiter Blogs, laden unregelmäßig zum Chat ein und dürfen sich Gebührenzahler in einem Forum unterhalten.

Dieser Einladung folgten am ersten Tag viele – und damit begann das Chaos. Weil die GEZ transparent sein will, entschied sich die betreuende Agentur Media Consulta für ein weitgehend offenes Forum. Mit dem Ergebnis, dass Benutzernamen wie „Hitler“, Sonderzeichen in Hakenkreuz-Optik und beleidigende Kommentare für Stunden sichtbar waren. Immerhin sorgten die Online-Redakteure dafür, dass die teils antisemitischen Parolen verschwanden – dass sie überhaupt ohne Prüfung durchgelassen wurden, gleicht einem Skandal. „Das Forum soll allen diskussionswilligen Nutzern eine Plattform bieten“, sagt GEZ-Sprecherin Nicole Hurst und versucht zu erklären: „Das Ziel der Transparenz sollte auch dadurch unterstrichen werden, dass wir ein offenes Forum anbieten. Nach einer Flut von Einträgen, die in den ersten beiden Tagen eingingen und von denen sich viele nicht an die Netiquette hielten, haben wir unser Forum umgestellt. Wir wollen dadurch sicher gehen, dass wir Beleidigungen, Diffamierungen und Beschimpfungen keine Plattform bieten“, so Hurst.

Umgestellt heißt: Benutzer und Beiträge werden erst nach Prüfung freigeschalten. Dennoch behält sich die Redaktion weiterhin das Recht vor, Kommentare nachträglich zu löschen oder Einträge zu bearbeiten. Was teils groteske Züge annimmt. So gibt es zahlreiche Themen, bei denen der erste Eintrag fehlt. Darunter finden sich dann Beiträge von Benutzern, die Bezug auf diesen fehlenden Kommentar nehmen – was das Forum sehr undurchsichtig erscheinen lässt. Auch allgemein fehlt die Ordnung. Das Forum besteht derzeit aus nur einem Hauptforum, eine Gliederung nach Themen gibt es nicht. Mehrfache Hinweise von Benutzern auf diesen Umstand werden nicht beantwortet. Überhaupt soll das Forum nicht als Kommunikationskanal mit der GEZ dienen. „Wir haben erkennen müssen, dass die User sich im Forum weniger untereinander austauschen als vielmehr uns Fragen stellen, die sie umgehend beantwortet haben wollen. Das ist von uns vorgesehen – aber erst in den Experten-Chats“, so Nicole Hurst. Heißt im Klartext: Benutzer sollen sich untereinander über die Gebührenpflicht austauschen – streng überwacht von der GEZ. Grad so, als gäbe es dafür nicht längst unabhängige Foren.

2 Gedanken zu „GEZ-Forum nur für Gebührenzahler

  1. Lol, die haben echt gute Ideen noch mehr GEZ-Gebühren zu verbrennen. Na sollen sie das mal tun, irgendwann kommt er große Hammer und wer dann lacht, werden wir ja sehen.

    Gruss,
    Daniel

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