Ready to launch oder: Huracan – der Selbsttest

Ich bin kein großer Karussell-Fan. Ich mag es nicht, wenn sich alles dreht, ich nicht mehr weiß, wohin ich schauen soll und ich nur noch hoffe, dass es schnell vorbei ist. Aber ich mag Achterbahnen. Als kürzlich der 5fach-Looping auf der Kleinmesse war, bin ich mehrfach gefahren. Der Adrenalin-Kick und das Dauergrinsen danach sind nicht zu beschreiben. Überschläge, Drehungen, Ruckeln oder sonstiges machen mir nichts aus.


Anzeige


Heute bot sich wieder die Gelegenheit dafür. Bei Belantis wird seit April eine neue Achterbahn gebaut. Huracan ist der Name der neuen, großen Achterbahn, die ab Sonnabend für jeden zugänglich ist. Der rote Rollercoaster steht gleich am Anfang des Freizeitparks. Er ist die erste Attraktion der achten Themenwelt, die in den nächsten Jahren entsteht. Das „Reich der Sonnentempel“ soll das Land Südamerika repräsentieren, zehn bis zwölf Millionen Euro will Belantis in diese Welt investieren. Huracan allein wird mit etwa fünf Millionen Euro zu Buche schlagen, heißt es.

32 Meter hoch, fünf Überschläge, maximal 85 Kilometer pro Stunde. Soweit die Fakten. Jetzt zum Selbsttest, denn ich wollte unbedingt mitfahren. Zuerst allerdings durften sechs mehr oder weniger bebuste Mädels erst den Fotografen und Kameramännern schöne Augen machen und danach die Achterbahn einweihen. Mit gellenden Schreien und fröhlich winkenden Armen.

Danach, endlich, die Gelegenheit, Huracan auszuprobieren. Schön groß sind die Wagen, in die jeweils sechs Personen passen. Das so genannte „Cinema-Seating“ sorgt dafür, dass auch die hinteren Passagiere alles sehen – sie sitzen leicht höher als ihre Vordermänner. In den schick angemalten Wagen fühlt man sich gleich wohl. Die Sitze sind weich, der große Haltebügel, den man selbst von oben vor den Körper ziehen muss, fühlt sich ebenfalls gut an und gibt ein Gefühl von Sicherheit. Dann fährt der Wagen aus dem Bahnhof. Eine kleine Rechtskurve und schon steht man kurz vor dem 32 Meter hohen Liftturm.

Beeindruckend und erhaben steht er da. Und wartet darauf, einen mit hinauf zu nehmen. Ganz langsam bewegt sich das Kettenband, plötzlich ein Ruck. Der Wagen wird angezogen und neigt sich in die Senkrechte. Wir liegen und blicken in den Himmel. So in etwa müssen sich Astronauten fühlen. Wissend, dass sie gleich tausende Kilometer von daheim entfernt und der Technik ausgeliefert sind, nicht mehr zurück können. Etwa fünf Sekunden später neigt sich der Wagen wieder in die normale Position. Für einen kurzen Moment genieße ich die Aussicht über Belantis. Doch ich komme nicht dazu – der Wagen stürzt in die Tiefe. Schreie, Panik, Adrenalinausstoß, ein breites Grinsen im Gesicht. 95 Grad beträgt die Neigung, mit der es abwärts geht, steiler als Senkrecht. Danach folgen Überschläge, Rollen, Schrauben. Bevor man es richtig realisiert, ist alles schon wieder vorbei.

„Nochmal, nochmal“, schreit das Adrenalin im Körper. „Muss nicht unbedingt“, sagt der Kopf, der während der Fahrt mehrfach an den Gummi des Haltebügels prallte. Doch nicht ganz so weich. Okay, noch einmal also. Wieder rauf, Aussicht, runter, schreien, überschlagen, drehen, rollen, schrauben. Als der Wagen im Bahnhof ankam, fühlte ich etwas flaues im Magen, bekam für einen Moment Kopfschmerzen und mir wurde plötzlich warm. Nach dem Aussteigen musste ich einige Sekunden das Laufen wieder üben. Aber: Es hat Spaß gemacht und ich bin sicher nicht das letzte Mal gefahren.

Was ich derzeit noch als Problem sehe: Wenn man im Bahnhof ankommt, stehen mindestens zwei Wagen vor einem. Deren Passagiere müssen erst aussteigen und neue zusteigen, bevor man selbst aussteigen kann. Das könnte sich als Staufalle erweisen, gerade wenn großer Andrang herrscht. Was mit Sicherheit passieren wird, wenn am Sonnabend die Attraktion offiziell eröffnet. Um keinen Frust bei den Besuchern aufkommen zu lassen, soll es ein Ticketsystem geben: Das so genannte Fastride-System funktioniert wie das Nummern ziehen beim Amt. Jeder Gast kann täglich einmal kostenfrei einen Zeitpunkt bestimmen, an dem er ohne Anstehen über einen gesonderten Eingang fahren darf. Das System stamme aus den USA, wo es meist mit Zusatzkosten verbunden sei.

Noch mehr Fotos gibt es im Flickr-Account von Belantis.

Ein Gedanke zu „Ready to launch oder: Huracan – der Selbsttest

  1. Als ich kenn das Fast Pass Sytsem aus Walt Disney World in Florida und da ist es auch kosten Frei aber man darf sich dort nur für eine Attraktion so ein Ticket holen und das nächste erst wenn man diese eine eingelöst hat, denn dort hat fast jede Attraktion dieses System

Kommentare sind geschlossen.