Friedliche Hexenverbrennung

Taucha. Europaweit wird in der Walpurgisnacht in den Mai gefeiert – auch in Taucha. Zum bereits achten Mal lud der 1. Tauchaer Hundesportverein am Freitag auf das Trainingsgelände an der Graßdorfer Straße ein. Hier gab es neben der obligatorischen Hexenverbrennung ein Kinderprogramm, eine Feuershow und ein Feuerwerk, das seinesgleichen sucht.

Beim Hundesportverein beginnt die Walpurgisnacht traditionell schon am Nachmittag. Ab 15 Uhr waren die Kinder zum Ponyreiten eingeladen, an sportlichen Wettkämpfen wie dem Torwandschießen teilzunehmen, oder auf der Hüpfburg zu tollen. Kraft brauchten die Kids beim Gummistiefelweitwurf, auf Geschick kam es dagegen beim Teebeutelweitwurf an: Mit dem Faden im Mund musste der mit Wasser vollgesogene Teebeutel über den Kopf und so möglichst weit hinter sich katapultiert werden. Mit 7,86 Metern ging ein 13-jähriger Junge am Abend als Champion hervor, der nur von Dirk Keller, dem Vorsitzenden des Vereins getoppt wurde.

Jener hatte am Abend allerdings andere Sorgen, denn zeitweise war der Strom weg. „Hier springt immer wieder eine Phase raus, wir suchen den Fehler“, sagte Keller. Moderator Hendrik Zellmann aus Gordemitz saß in der Ladefläche seines gemieteten LKW, wartete darauf, endlich wieder Musik spielen zu können und beschwichtigte: „Das passiert in jeder Gartenkneipe zweimal im Jahr.“

Überbrückt wurde die Ruhe auf dem Platz vom Spielmannszug Taucha, der für die zünftige Untermalung des Lampionumzuges sorgte. Für das leibliche Wohl wurde ausreichend gesorgt: „Wir haben in diesem Jahr fünf Grills besorgt, weil zwei im vergangenen Jahr nicht ausreichten“, erzählte Dirk Keller. Lange Schlangen bildeten sich zeitweise nur an den Getränkewagen – was wohl auch an den sehr moderaten Preisen lag.

Das Anzünden des großen Lagerfeuers, auf dem eine Hexe aus Holz und Stoff angebracht war, verzögerte sich diesmal bis zum Einbruch der Dunkelheit. Schuld daran war auch der Stromausfall, der Daniel Hoyer und seinen Kollegen von der Feuer- und Lichtshow „Project Fire“ aus Chemnitz zu schaffen machte. Als diese dann aber startete, wurden die Zuschauer mit wunderschönen Lichteffekten und einer körperlich einwandfreien Feuerakrobatik belohnt. Zum Ende der Show regnete es brennende Tropfen, die das Hexenfeuer entzündeten.

Für den perfekten Abschluss des Abends sorgte wenig später ein Feuerwerk der Extraklasse. Daniel Schlinker aus Zweenfurth arrangierte Effekte, die auf dem Boden begonnen und sich Stück für Stück zu einem gewaltigen Höhenfeuerwerk entluden. Tosender Applaus und Jubelpfiffe des Publikums waren der Lohn dafür. „Sowas hab ich noch nicht gesehen“, sagte dann auch Moderator Hendrik Zellmann, der dem Verein dankte und appellierte: „Denkt daran, das hier haben keine Profis organisiert. Wenn also etwas nicht perfekt klappte, so ist das sicher zu entschuldigen.“ Worauf wieder Applaus der laut Veranstalterangaben rund 1500 Besucher folgte. Auch Karin Kirchner und Peter Heitmann aus Taucha waren dabei und lobten: „Es war ein schöner Abend, das Ganze hier hat immer Volksfestcharakter und ist super organisiert.“ Für Dirk Keller waren solche Sätze „der schönste Dank, den man sich wünschen kann. Genau darum machen wir das.“ Bis 1.30 Uhr wurde friedlich und ohne Zwischenfälle in den Mai gefeiert. „Auch dafür einen herzlichen Dank an unsere Gäste“, so Keller.

Erschien am 3. Mai 2010 in der Leipziger Volkszeitung. Viele Fotos von der Veranstaltung bei LVZ-Online.de