Gelungener Start in Freibadsaison

Taucha. Das Herz der Stadt schlägt wieder. Bei der Eröffnung der Freibadsaison im Parthebad gestern war die Liebe der Tauchaer für ihr kulturelles und sportliches Kleinod deutlich zu spüren. Kein Wunder, dass das Bad schnell gefüllt war.

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Bei strahlendem Sonnenschein begann das Familienprogramm bereits um 8.30 Uhr. Rund 50 Kinder trafen sich an der Sparkasse, um mit Eltern und Mitgliedern des Parthebadvereins durch die Innenstadt zu ziehen. Ihr Auftrag: Parthelino, das Maskottchen des Bades, zu finden. „Der ist uns leider nach dem Ostereiersuchen abhanden gekommen“, meinte Heike Meyer, Vorsitzende des Vereins. Und damit auch jedes Kind weiß, wie der rundliche Sympathieträger mit dem breiten Lächeln aussieht, durfte er gemalt werden. Beim Kunst- und Kulturverein (KuKuTa) im Café Esprit gab es eigens für diesen Zweck ein etwas anderes Pflastermalen. Nicht auf das Straßen-, sondern auf Wundpflaster wurde hier gemalt. Mit diesem Bild vor Augen ging’s auf den Schlosshof. Dort warteten Mitglieder des Fördervereins Schloss Taucha auf die Kinder. Der Schlossvogt und die Schlossgeister erzählten eine Geschichte – von Parthelino jedoch keine Spur. Fündig wurden die kleinen Badbesucher schließlich in der Badergasse. Das Maskottchen saß in einem Feuerwehrauto und rasselte mit dem Schlüssel. Kurz vor 10 Uhr war es dann soweit: Das Absperrband wurde zerschnitten und Parthelino öffnete, begleitet vom Spielmannszug Taucha, das Tor.

Kaum drinnen angekommen, wurde bereits gebadet. Die Temperaturen von 17 Grad im Spaß- und 20 Grad im Schwimmerbecken genügten auch Johanna Bautzmann und Ursula Richter. Die beiden 87-jährigen Tauchaerinnen kennen sich seit der Schulzeit und sind im Parthebad Stammgäste. „Ich war schon als Dreijährige hier, es ist immer wieder schön“, berichtete Richter auf dem Weg zu einem schattigen Platz auf der Wiese. Am Rand des Schwimmerbeckens bereiteten sich Jana Mende und Jörg Franke vor und schlüpften in ihre Neoprenanzüge. „Wir sind Triathleten und trainieren regelmäßig hier im Bad“, erklärte Jana Mende. Und während mancher sich noch umzog, schwamm Bärbel Luft bereits als erster Badegast 2009 eifrig ihre Bahnen. Auch Stadtrat Ralph Nietzschmann (CDU) zeigte mit einem kühnen Kopfsprung, dass er sehnlichst auf diesen Moment gewartet hatte.

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Reinhard Müller, kaufmännischer Leiter der städtischen Immobilienbetreuungs- und Verwaltungsgesellschaft (IBV), die das Bad betreibt, verfolgte das Geschehen mit einem breiten Grinsen. „Die Eröffnung ist absolut gelungen“, sagte er. Positiv sei, dass viele Leipziger das Tauchaer Bad nutzen. „Wir haben bereits Verträge mit dem Gymnasium Paunsdorf oder Schulen aus Jesewitz, die hier ihre Feste feiern wollen. Und aus Befragungen im vergangenen Jahr wissen wir, dass auch viele Badegäste aus Leipzig kommen. Das freut uns und zeigt, dass wir mit unserem Konzept eines ruhigen und sicheren Familienbades richtig liegen“, so Müller.

Auffällige Neuerung in diesem Jahr ist ein Graffiti am Pumpenhaus. Verantwortlich dafür zeichnen Christoph Steyer und Andreas Brauer. Die beiden freiberuflichen Maler und Fassadengestalter bekamen den Auftrag von der IBV. „Wir haben schon einige Freibäder verschönert, etwa das Schreberbad in Leipzig“, berichtet Steyer. Im Winter fand ein erstes Treffen mit der IBV und dem Parthebadverein statt, bei dem das Motiv besprochen wurde. Vier Wochen dauerte es, die rund 100 Liter Farbe zu versprühen und per Schwamm und Pinsel auf die Wand des Hauses aufzutragen. „Es war ein sehr schönes Arbeitsumfeld, wir hatten absolute Ruhe und zum Schluss auch richtig schönes Wetter“, sagt Steyer zufrieden, der auf ebenso begeisterte Tauchaer hofft.

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Erschienen am 2. Mai in der Leipziger Volkszeitung