Der uns umarmt

„Das ist ein Superstar, in spätestens zwei Jahren wird das jeder wissen.“ Wenn schon Journalistenkollegen während der Pressekonferenz über einen Sänger so reden, muss etwas dran sein. Und tatsächlich ist die steile Karriere des Tenors Rolando Villazón mit seiner musischen Gabe zu erklären. Erst 1999 wurde er bekannt. Damals trat der Mexikaner als „Des Grieux“ in der Oper „Manon“ vom französischen Komponisten Julies Massenet auf. Nur sechs Jahre später gehört Rolando Villazón mit gefeierten Auftritten in den Opernhäusern von Paris, Berlin, Hamburg, Rom, New York, Los Angeles und Salzburg zu dem, was man Weltelite der Klassik nennt.

Am 1. November kommt der neue Liebling der Feuilletons nach Leipzig ins Gewandhaus, begeleitet vom Philharmonischen Orchester Halle. Die Solotournee im Herbst soll eine „Umarmung des Publikums“ werden, kündigte er kürzlich in Berlin an. „Ein Konzert ist immer etwas Besonderes für mich. Hier habe ich direkten Kontakt mit meinen Gästen, ganz anderes als bei einer Oper“, sagte Villazón. Und er macht es spannend: „Ich bin mir sicher, dass es einen Moment geben wird, über den sich alle freuen und sie diesen Abend nicht vergessen.“ Ein großes Fest mit Arien aus berühmten Opern soll es werden, das Liebhaber der Musik ebenso anziehen soll wie ernannte Fans des Tenors.

Nach Leipzig folgen Auftritte in Berlin und Frankfurt. Diese sollen aber nur der Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen in Deutschland sein. „Es sind weitere Produktionen geplant, unter anderem an der Staatsoper Berlin oder in München“, erzählte Villazón in passablem Deutsch. Kein Wunder – der „Tenor, auf den wir alle gewartet haben“, wie die New York Times schrieb, besuchte in Mexiko neun Jahre lang eine deutsche Schule. Ein Wunsch seiner Ur-Großmutter, die aus Österreich kam. Die europäische Kultur habe Einfluss auf sein musikalisches Wirken gehabt. „Jetzt singe ich auf Französisch, Italienisch, Deutsch und im nächsten Jahr auf Russisch.“ Und noch eine Sprache beherrscht Rolando Villazón: die Körpersprache. Seine Ballett-Ausbildung habe er aber frühzeitig aufgegeben – das gesungene Wort lag ihm mehr.

Erschien heute mit Material von dpa in der Leipziger Volkszeitung