Leipziger Volkszeitung: Geschäftsführung äußert sich weiter nicht zum Stellenabbau

Die Leipziger Volkszeitung wird bis 2018 Stellen abbauen müssen, soviel ist klar. Im Rahmen des Programms „Madsack 2018“ werden Redaktionen zusammengefasst und zentralisiert. Am 26. März diesen Jahres trafen sich sämtliche Geschäftsführer auf der Aufsichtsratssitzung des Madsack-Konzerns. Am 8. April wollte die Geschäftsführung der Leipziger Volkszeitung den Betriebsrat eigentlich informieren, in welchem Zeitraum, Umfang und an welchen Stellen künftig Mitarbeiter eingespart werden sollten. Doch: Die Geschäftsführung mauert weiterhin. Konkrete Angaben zu den Auswirkungen hatte LVDG-Geschäftsführer Marc Zeimetz für den Betriebsrat nicht parat.

Selbiger zeigt sich in einer Mitteilung, die mir vorliegt, bestürzt, geht er doch davon aus, dass sämtliche Zahlen und Fakten bereits in Leipzig vorliegen. Laut der Mitteilung bestreitet Zeimetz dies aber. Stattdessen habe Zeimetz nur angekündigt, dass das Konzept „irgendwann kommen“ werde und man den Betriebsrat informieren wolle, wenn es konkret werde. Gleichzeitig wurde eingeräumt, dass es natürlich das Ziel sei, Kosten zu sparen und Personal abzubauen. Nur wer wann gehen muss – dazu bekommt Zeimetz den Mund nicht auf.

LVZ-Chefredakteur Jan Emendörfer kündigte laut der Mitteilung an, dass man sich „aus der Fläche zurückziehen“ werde, wenn es „wirtschaftlich notwendig ist“. Ein Ziel sei es, neben dem jetzigen Newsdesk einen Regionaldesk für grundsätzlich alle Regionalausgaben der LVZ in Leipzig einzurichten. Die Chefredaktion favorisiere eine stärkere Trennung zwischen Reporter und Producer. Auch hier gab es keine Informationen darüber, welche Auswirkungen das für die Mitarbeiter hat. Soweit die Mitteilung des Betriebsrates.

Lässt man sich obige Äußerung von Emendörfer auf der Zunge zergehen, wird schnell klar, wie die Zukunft der Außenredaktionen aussehen könnte: Sie werden geschlossen. Nach der Schließung des Redaktionsbüros in Taucha Ende 2012 stünden dann also auch alle anderen Regionalbüros rund um Leipzig auf der Abschussliste: Das Büro der Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung in Delitzsch, die Redaktionsbüros in Schkeuditz und Markkleeberg, das Büro der Borna-Geithainer Zeitung in Borna und das Büro der Muldentaler Zeitung in Wurzen. Stattdessen sitzt in Leipzig pro Region wohl ein Producer, der auf Zuarbeiten von Reportern wartet, die für mageres Zeilen- und Fotohonorar vor Ort rumfahren und Geschichten realisieren „dürfen“. Und sicher hat das auch Auswirkungen auf die Osterländer Volkszeitung in Altenburg und die Dresdner Neuesten Nachrichten.

Wie viel Mutmaßung hier dabei ist, lässt sich aufgrund der verschlossenen Lippen der LVDG-Oberen nicht sagen. Denkbar wäre das alles aber. Das würde dann auch die Zahl von rund 50 Mitarbeitern erklären, die angeblich bis 2018 gehen sollen. Diese Information hält sich hartnäckig im Unternehmen, wenngleich sie niemand bestätigen will oder kann.

Beim Deutschen Journalistenverband beobachtet man dies alles mit sehr kritischen Augen. Hendrik Zörner, Sprecher des Bundesverbandes sagt: Es herrscht bei allen Madsack-Titeln ein hohes Maß an Unsicherheit bei der Belegschaft. Alle Titel müssen davon ausgehen, dass es Stellenreduzierungen geben wird. In welchem Umfang dies geschieht, ist uns auch nicht bekannt“, sagt er.

Diese Ungewissheit ist es, die derzeit in Leipzig den Mitarbeitern der LVZ das Arbeiten schwer macht. Es wird Zeit, dass Zahlen und Fakten auf den Tisch kommen. Das ist die Chefetage nicht nur den Angestellten schuldig, sondern auch den Lesern, die ohnehin nicht die beste Meinung vom Monopolisten haben. Ein Fakt, der bei all den Umbaumaßnahmen offenbar völlig außer Acht gelassen wird. Wer immer weniger Inhalt bietet, wird – Regionaldesk hin oder her – irgendwann gar nicht mehr gelesen.

2 Gedanken zu „Leipziger Volkszeitung: Geschäftsführung äußert sich weiter nicht zum Stellenabbau

  1. Schade und hart für die betroffenen Mitarbeiter. Sicher wird wie immer zu erst an denen gespart, die die Arbeit machen: die freien Mitarbeiter. Um die Zeitung an sich wäre es nicht schade (Ausnahme: die Schreibe von G. Schäfer): investigative Geschichten über Sümpfe in Stadt und/oder Freistaat finden sich sowieso im Kreuzer. Das Stadtmagazin hatte mit seiner Gründung die eigentlichen Aufgaben einer Lokalzeitung übernommen.

Kommentare sind geschlossen.