Achtung! Innovation!

Es gibt sie noch, die echten Innovationen im Radiomarkt. Doch, wirklich. Radio PSR hat es erfunden, das ultimative Radiogewinnspiel. Gab’s noch nie! War noch nie da!

Gut, zumindest macht uns das der aktuelle Newsletter der Leipziger Funker glauben:

Gehen Sie lieber ans Telefon, wenn’s klingelt. Denn wir rufen jetzt in ganz Sachsen an – egal wann, egal wo – und verschenken 20.000 Euro!

Bei der Arbeit, zu Hause, nach dem Aufstehen oder beim Feierabend, Sie können jetzt jederzeit 20.000 Euro gewinnen. Wenn Ihr Telefon klingelt, melden Sie sich mit „Ich höre RADIO PSR“ und schon gehören Ihnen 20.000 Euro. So einfach war Geldgewinnen noch nie! Jetzt für’s Spiel registrieren!

Wahnsinn. Der Bargeldanruf. Dass da nicht früher mal jemand drauf gekommen ist.

Auf die Marktführerschaft!

10 Gedanken zu „Achtung! Innovation!

  1. hoererabnehm /

    Was? Wer ist da? Wegen Ihrer paar Euro hab‘ ich gerade Dance.FM leise gedreht?!

  2. Mal im Ernst, wenn ein Sender glaubt, seine Hörer *kaufen* zu müssen, zeigt er seine ganze Armseligkeit und hat eine Weiterexistenz nicht verdient. Dummerweise trifft das auf wohl jeden Unterhaltungsradiosender im Leipziger Einzugsgebiet zu.

    Da der ewig „neue“ Sender Jam FM (existiert seit ’93/94) ab Montag mal wieder noch viel neuer daherkommen soll, erwarte ich auch nicht wirklich anderes. Die Music (meist durchaus hörenswert) wird’s ja nicht sein.

    Homer Simpson: Laaangweilig!

  3. Naja, machen wir uns nichts vor, es gibt keine Innovationen mehr im Radiomarkt. Aber dass man ein uraltes Spiel als „noch nie war es so leicht“ verkauft, ging mir dann doch zu weit. Für wie blöd halten die ihre Hörer eigentlich? Die Radiosender müssen einfach lernen, dass sie ein Begleitmedium betreiben. Vom Einschaltmedium haben wir leider sehr weit entfernt. Das ist aber das Ergebnis jahrelanger Fehlprogrammierung und Formatierung. Dass sie sich jetzt so wichtig und ernst nehmen, ist für mich Ausdruck, dass die Fehlentscheidungen weitergehen.

    Es gibt gerade in Sachsen aber trotzdem einige kleine, wenige Perlen und Lichtblicke. Vielleicht mach ich mich mal dran, die gesammelt aufzuschreiben. Iss ja nich alles schlecht, nech.

  4. Lieber Herr Große,

    ihre Reaktion ist wenig überraschend. Genauso wenig überrascht es, dass sie allem Anschein nach bei der Ankündigung des gleichen Spiels Ende 2008 auf Hitradio RTL Sachsen (es hieß dort nur anders und man konnte weniger Geld gewinnen) nicht einen einzigen Kommentar abgegeben haben – meines Erachtens war auch zu diesem Zeitpunkt dieses Konzept nicht mehr neu. Klar, so lange Hitradio RTL und Radio Leipzig sie regelmäßig für kleine Dienstleistungen bezahlen (wie sie in ihrem Blog gerne darauf hinweisen), macht es für sie natürlich mehr Sinn die Konkurrenz kritisch zu beäugen. Ein Blick in die Historie ihrer „journalistischen“ Arbeit belegt ihre fehlende Unabhängigkeit eindrucksvoll.
    Übrigens: In der Sache gebe ich ihnen recht – die Privatradios sollen sich endlich mal was Neues einfallen lassen. Sie sollten sich aber fragen, ob sie sich nicht auch mal etwas Neues einfallen lassen sollten. Ihre Einlassungen zur sächsichen Medienlandschaft sind aufgrund ihrer mangelden Objektivität doch eher vorhersehbar und eben gerade deshalb schon lange nicht mehr „neu“.

  5. Das Wort Objektivität ist das Nichteingestehen, daß es keine Objektivität gibt.

    Darüberhinaus – wer nicht Manns genug ist, mit seinem Namen seiner Meinung – und liegt sie auch noch so daneben – Gewicht zu verleihen, hat keine Stimme.

  6. Ich finde, man kann die peinliche Fantasielosigkeit der sächsischen Radios gar nicht oft genug erwähnen und an den Pranger stellen.

    Der anonyme Beitrag liest sich wie: getroffene Hunde bellen.

    Leute, die solche Gewinnspiele derart in die Welt hinaus posaunen sollten sich schämen. Anspruch an die eigene Arbeit und das eigene Medium haben sie jedenfalls offenbar keinen. Peinlich, billig, traurig.

  7. Es ist interessant, was ein Kommentar in einem Blog auslöst, der dem Blogschreibenden einmal nicht recht gibt. Anonymität hin oder oder her: wir leben in einer vernetzten Welt, die eh schon genug über jeden einzelen preis gibt …
    Das für mich Entscheidende ist aber: Ich gebe sowohl Herrn Große als auch axt und owy recht. Die Kreativität, der Innovatonswillen hält sich bei den Privatradios Sachsens, ja, Deutschlands nicht nur in Grenzen, er scheint nicht vorhanden. Dann ist es für mich aber umso verwunderlicher, wieso sie, Herr Große, ein Interview mit einem der Köpfe dieser uninnovativen Radiosender führen und derart unkritisch mit ihm umgehen („Wir haben noch viele Ideen für echtes Innovationsradio“). Da war nicht eine kritische Nachfrage enthalten. Dieses Interview ist doch eher eine Profilierungsposse. Dieses Interview hätten sie so auch mit den Leuten von PSR oder Jump führen können. Die Antorten wären vorhersehbar gewesen. Was mein erster Beitrag zum Ausdruck bringen wollte und hiermit noch einmal unterstrichen wird: meiner Meinung nach sind sie auf dem richtigen Weg, die Macher zu kritisieren, nur sollten sie dabei alle gleich betrachten. Es entseht so der Eindruck als wäre Rücksicht auf ihre gelegentlichen Arbeitgeber ausschlaggebend für die mangelnde Kritik an RTL oder den SLPs, die alles andere als innovativ daher kommen (wie gesagt: immer die gleichen Gewinnspiele, gleiches Formatradio etc.). Ich mag mich irren, denn ich tue hier eine Meinung kund. Aber ich denke, es dürfte ihnen schwer fallen, diesen Eindruck zu widerlegen.

  8. Lustig, was hier so abgeht, wenn man mal etwas eher zu bett geht und länger schläft.

    Was die Kritik von „käuflich“ aus Dresden angeht: Ja, es ist richtig, dass ich ab und an für Radio Leipzig arbeite, etwa für Fotos von Stadtfesten etc. Meist ist es aber so, dass ich für die LVZ zu Radio Leipzig gehe, um die dort weilenden Promis jeglicher Kategorie zu fotografieren und kurz zu interviewen. Das ist dann ein rein journalistischer Auftrag für die Boulevard-Rubrik der LVZ. Ab und zu entsteht daraus eine Symbiose in der Art, dass ich Texte, die für das Boulevard zu lang wären, an Radio Leipzig für deren Website schicke.

    Was das Interview angeht: Ich weiss nicht, ob Sie die Mechanismen kennen, die eine Tageszeitungsredaktion ausmachen. Überhaupt ein Interview als freier Journalist abliefern zu können, ist schon schwer, weil für ein Interview meist mehr Platz nötig ist als für einen normalen Text. Insofern sind (kritische) Nachfragen auf Äußerungen sehr schwer, weil es dann im schlimmsten Fall nur um einen genannten Fakt gehen würde. Ich glaube aber, dass gerade das Interview sehr deutlich zeigt, was in dem Sender vorgeht. Und wenn ein Programmchef ankündigt, er habe noch Innovationen, dann können Sie davon ausgehen, dass ich das zum gegebenen Zeitpunkt auch nachprüfe bzw. ihn nochmal drauf anspreche.

    Dass RTL Ende Dezember ein ähnliches Spiel hatte, hab ich ehrlich gesagt nicht mitbekommen. RTL verschickt keine Newsletter, ich schaue nicht wöchentlich auf deren Website und der Sender gehört nicht zu denen, die ich standardmässig „scanne“. Das sind derzeit eher MDR Info und Energy. Letzteres entwickelt sich meiner Meinung nach gerade mal wieder in eine sehr gute Richtung. Achtung, diese Meinung könnte gefärbt sein, ich war 1994 bis 1996 und 2000 mal Praktikant bei NRJ.

    Zudem ging es in meiner Kritik nicht um das Spiel selbst, sondern um den Fakt, dass man dieses Spiel im Newsletter quasi als Neuheit ankündigte, indem gesagt wurde, noch nie sei es so leicht gewesen, Geld zu gewinnen. Zumal diese Aussage nicht stimmen dürfte, denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Sender tatsächlich bei einem anruft und man dann auch noch den gewünschten Spruch auf den Lippen hat, eher gering sein dürfte.

    Ansonsten bleibe ich bei meiner Meinung, die ich hier auch schon oft genug vertreten habe: Radio ist ein Begleitmedium und die Sender sollten sich darüber auch im Klaren sein. Insofern sind solche Spiele wie „Wir als wichtiger Radiosender rufen an und Sie haben den ganzen Tag unseren Claim im Kopf“ mehr als antiquiert. Ich habe auch kein Patentrezept, wie dem Radio noch zu helfen ist. Ich glaube aber, dass man mit besseren Inhalten, Spezialsendungen usw. einiges erreichen kann. In dieser Hinsicht ist auch PSR auf gutem Wege, wie Wunschsendungen, Live-Mitschnitte etc. beweisen. Insofern sind solche dümmlichen Aktionen gar nicht nötig. Aber das ist meine Meinung als Hörer. Ich bin kein gut bezahlter Berater, der auf Gewinne aus ist.

  9. Wenn unser anonymer Freund der Meinung ist, Du seiest parteiisch, soll er Dir doch ein paar gute Aufträge geben und wir werden sehen. 😉

    Nicht mal Objektive sind wirklich objektiv.

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