Taucha. Am Sonntag fand der diesjährige Literaturwettbewerb der Stadt Taucha seinen festlichen Abschluss. Bei einer Gala wurden die nominierten Werke in drei Kategorien verlesen und anschließend die Gewinner ausgezeichnet. Die Veranstalter lobten die hohe Qualität der Einsendungen im Nachwuchsbereich.
Es gehört einiges dazu, an einem Sonntagnachmittag den Lichthof der Grundschule Am Park mit kulturinteressierten Menschen zu füllen. Dem Kunst- und Kulturverein Taucha (Kukuta) gelang dies zur Literaturgala ohne Weiteres. Insofern deckte sich das Interesse mit den Einsendungen zum Literaturpreis. Das Motto dieses Mal: „Das Leben ist ein großes Kino“. Genau 232 Werke, so viele wie nie zuvor, erreichten den Kukuta und die Stadt Taucha, die gemeinsam mit dem Tauchaer Verlag als Veranstalter fungierten. „Wir haben Geschichten und Gedichte aus allen Bundesländern erhalten, aber auch aus Österreich, der Schweiz, der Türkei und Norwegen. Natürlich alle in deutscher Sprache“, so Kukuta-Mitglied Tobias Meier, der als Moderator durch den Abend führte.
Bevor die Nominierungen bekannt gegeben wurden, sprachen Bürgermeister Holger Schirmbeck (SPD) und Landrat Michael Czupalla (CDU) zu den Gästen. „Der Literaturpreis ist jedes Jahr ein kultureller Höhepunkt und vor allem für die Juroren Schwerstarbeit“, so Schirmbeck, der für die Jurymitglieder je eine Flasche des seltenen Ratsweines spendierte. Landrat Czupalla zitierte William Faulkners Ausspruch „Schreibe den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will“ und befand es für schwierig, „den Leser zu fesseln und zum Teil des Werkes zu machen.“ Auch Kukuta-Vorsitzender Hans-Jürgen Rüstau bescheinigte den Teilnehmern ein großes Talent. „Es ist bemerkenswert, wie mit der Kraft des Wortes jedes Mal neue Bilder entstehen“, meinte er. Vor allem im Nachwuchsbereich würde die Qualität überzeugen. „Es ist doch wunderschön, wenn eine Neunjährige ihre Gedanken zu Papier bringt. Trotzdem muss diese Generation noch mehr angesprochen werden, wenn wir nach Goethe und Schiller die nächste Generation unserer Muttersprache transportieren wollen“, sagte Rüstau vor allem in Richtung der Vertreter der Tauchaer Schulen, von denen er sich mehr Unterstützung wünschte.
In besagter Nachwuchskategorie waren drei junge Autoren nominiert, die allesamt nicht aus Sachsen stammten. Marcel Reimann aus Hamburg, Ronja Storck aus dem hessischen Fritzlar und Bianca Stark aus Bremen waren dann auch nicht anwesend. Stellvertretend für die 18-jährige Gewinnerin Bianca Stark las Henner Kotte ihre Geschichte „Von anderen bestimmt“ vor.
In der Kategorie „Schönstes Gedicht“ wurden der Tauchaer Jürgen Dermitzel mit „Das Lichtspielhaus“, Paul-Martin Müller aus Dresden mit „Kinoleben“ und Fia-Lisa Espen aus Bamberg mit „Leinwandleben“ nominiert. Auch Gewinnerin Espen war nicht anwesend. Ein Umstand, der die Sinnhaftigkeit eines internationalen Wettbewerbes für Taucha in Frage stellt.
Mit 130 Einsendungen war die Kategorie „Schönste Kurzgeschichte“ die beliebteste Rubrik. Nominiert wurden Barbara Schinko aus Linz, Österreich, mit „Die Enden einer Affäre“, Frank Malkusch aus München mit „Das Leben ist (m)ein großes Kino“ und der Leipziger Uwe Stöß mit „Der Rummelplatz“. Mit den Erinnerungen an seine Kindheit gewann Stöß schließlich auch.
Für die musikalische Umrahmung sorgten auf witzige Weise die „Vocal Five“, die – begleitet von Rebekka Haupt am Piano – Klassiker der „Comedian Harmonists“ zum Besten gaben.
Erschienen in der Leipziger Volkszeitung vom 17. November 2009.