Hoppa! Der Geheimtipp, der keiner mehr ist

Die Agiou Ioannou in Stalis auf Kreta. Die Einkaufsstraße am Strand ist nahezu rund um die Uhr belebt. Nur morgens gegen 9 Uhr, wenn die ersten Ladeninhaber ihre Aufsteller und Waren vor die Tür räumen, herrscht noch etwas Müdigkeit. Nur wenige Touristen laufen um diese Zeit durch die Straße, die auch Beach Road genannt wird. Etwa zwei Kilometer ist sie lang und reicht bis in den größeren Ort Malia, wo sie nochmals auf etwa zwei Kilometern Tavernen, Boutiquen, Supermärkte, größere Restaurants, Hotels, Strandbars und so weiter bietet. Ein wunderschönes Sammelsurium an Geschäften der verschiedensten Art mit wirklich netten und hilfsbereiten Mitarbeitern bzw. Besitzern. Ich glaube, so viel Bitte und Danke habe ich während unseres Urlaubes im August noch nie in einer Woche gesagt und gehört.


So richtig entfaltet die Straße aber ihr Flair am Abend. Ab 19.30 Uhr, wenn die Sonne hinter der Lassithi-Hochebene verschwunden ist und die Temperaturen auf angenehme 28 Grad sinken. Dann füllt sich die Beach Road mit Touristen. Vor den Restaurants stehen die Mitarbeiter, die einen auf freundliche Art und Weise hineinlocken wollen. „Look at the menu, we have great fish!“, ruft der eine, während gegenüber Pizzen angeboten werden. Wieder andere fordern auf, einen Cocktail an der Strandbar zu schlürfen. Lehnt man freundlich ab, erntet man ein Lächeln und die Hoffnung, doch morgen wiederzukommen.

Ein Restaurant auf der Straße allerdings ist komplett anders. Das „Marias Golden Beach“. Zwar steht hier auch ein Mitarbeiter (wir vermuteten, es ist der Chef oder zumindest der Chef-Platzanweiser) am Ende der fünf Stufen und ruft: „Kannst Du gucken die Karte, kostet nichts!“ Dennoch wird, bleibt man fünf Minuten davor stehen, schnell klar: Hier muss man rein. Erster Grund: Es ist brechend voll. Jeden Abend. Das muss etwas bedeuten. Während die Tavernen wenige Meter weiter überschaubar gefüllt sind, fällt es schwer, bei „Maria“ einen freien Tisch zu erspähen. Kein Problem für den Chef-Anweiser. Kurzerhand werden bei größeren Gruppen Tische zusammengerückt, Gäste gebeten, schnell einen Tisch weiter zu rücken. Und dauert es doch mal länger, gibts eine Runde Ouzo auf Kosten des Hauses. Da wartet man gern. Unkompliziertheit trifft griechische Gastfreundschaft und Freundlichkeit.

Zweiter Grund: Das Flair allgemein. Es ist kaum zu beschreiben, was in einem vorgeht, wenn aus der leisen Hintergrundmusik plötzlich ein lauter Sirtaki wird. Erst geht ein Teller zu Bruch (mit Absicht natürlich), dann wird „Hoppa“ gerufen. Schon eilt der mutmaßliche Chef zu auserwählten Damen (oder Herren), reiht sie korrekt ein, erklärt die wenigen Schritte, die man wissen muss. Und dann gehts auch schon los. Der Sirtaki wird noch lauter gedreht, Platzanweiser und Damen bahnen sich ihren Weg durchs Restaurant. Stühle werden beiseite gerückt, damit die Tänzer ungehindert zwei Runden um die Gäste drehen können. Rund 20 Minuten später wiederholt sich das gleiche Spiel. Mit anderen Damen oder Herren. Und wieder einem Teller, der auf dem Fliesenboden zerspringt.

Es mag nicht viel sein, mit dem im „Marias Golden Beach“ die Gäste unterhalten werden. Aber es wirkt. Weil es authentisch und ehrlich ist. Und ja, auch das Essen ist ein Traum. Wer irgendwann mal in Stalis weilt, muss unbedingt dorthin. Und den Griechischen Teller und den Mixed Grill probieren. Ihr werdet Euren Enkeln noch davon erzählen.

2 Gedanken zu „Hoppa! Der Geheimtipp, der keiner mehr ist

  1. Ich frage mich ernsthaft, ob (gesunkene) Temperaturen auf 28 Grad wirklich angenehm sind?!

    Ich persönlich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen!

    Schöne Grüße

  2. Hehe, das ging schnell. 🙂 Ja, wenn tagsüber die Sonne brennt und rund 35 Grad herrschen, sind 28 und weniger Grad bei null Sonne durchaus angenehm. 🙂 Aber man will sich ja nicht beschweren im Urlaub. 🙂

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