Waghalsige Vergleiche in Entenhausen

entenhausen
Taucha. Wenn ein Bundestagsabgeordneter wie Manfred Kolbe (CDU) zur Feier eines Entenhauses auf dem kleinen Schöppenteich in Taucha kommt, darf die Frage erlaubt sein, warum ihm das so wichtig ist. „Ich finde es gut, wenn private Unternehmer durch Sponsoring solche Maßnahmen umzusetzen helfen“, begründete er bei der gestrigen „Enthüllung“ der neuen Unterkunft für das liebe Federvieh. Selbiges war ob des ungewohnten Trubels mit Musik, Gulaschkanone und rund 50 Menschen auf die benachbarte Parthe geflüchtet. Nur drei Nutrias harrten am Teichrand aus – und verpassten so auch nicht, wie Bernd Rossa und Norman Imm die Plane vom Haus zogen und den Spruch „Ein Herz für Taucha“ nebst Name und Logo des Heimatvereins freigaben.

Unternehmer René Werner, selbst Mitglied im Verein, hatte das Haus im Mai 2003 errichtet, es mit der Werbung für seine Firma versehen und damit ein monatelanges, groteskes Politikum ausgelöst. Die neue Behausung, die Werner gemeinsam mit André Hamann, Hersteller von Spielhäusern, gestaltete, gehört nun offiziell dem Heimatverein. Damit ist das Quartier offenbar so politisch korrekt, dass Kolbe zum Mikrofon griff und sich zu waghalsigen Vergleichen hingezogen fühlte: „Das neue Entenhaus ist fast so schön wie der Bundestag. Ich wünsche ihm alles Gute“, sprach er, während aus den Lautsprechern von Diskjockey Roland der „Ententanz“ von Frank Zander und den Schlümpfen tönte.

Erschien am 26. Oktober 2009 in der Leipziger Volkszeitung.