Ab Montag wird in Dresden, Löbau, Chemnitz und Teilen des Erzgebirges das analoge Fernsehen abgeschaltet. Dafür bricht das digitale Zeitalter an, terrestrische Sender sind nur noch über DVB-T zu empfangen. Während beim Fernsehen die Digitalisierung bereits umgesetzt wird, machen sich Radiosender fit für den noch zu vollziehenden Umbruch. Erster Schritt: Die sechs Stationen der Sächsischen Stadtradio-Kette tragen ab sofort verkürzte Namen; die analoge UKW-Frequenznennung entfällt. Die Sender heißen nun also so, wie sie ohnehin schon jeder nennt: Radio Leipzig, Radio Dresden und so weiter. „In Zukunft setzen wir neben UKW auf weitere Verbreitungswege wie Internet und Digitalradio. Die Nennung der UKW-Frequenzen würde da natürlich nur verwirren“, sagt Geschäftsführer Tino Utassy.
Zwar stehe die Ausweitung auf digitale Netze nicht unmittelbar bevor, entsprechende Frequenzen seien aber schon bei der Sächsischen Landesmedienanstalt beantragt. Ziel sei es aber, bereits jetzt die kurzen Namen als Marke im sächsischen Radiomarkt zu etablieren. „Damit ist eine eindeutige Kommunikation der Sendermarke möglich“, so Utassy.
Parallel zur Namensänderung wurde das Soundpaket, die so genannte Verpackung, überarbeitet. Frischer und noch lokaler soll sie klingen. „Die Weiterentwicklung unserer Marke spiegelt sich im Programm hörbar wider. Mit den neuen Jingles und Musikbetten zeigen wir, dass wir moderne Stadtradios sind“, so der Geschäftsführer.
In den vergangenen Wochen wurde bereits Feintuning am Programm betrieben. Die Morgenshow sendet nun von 5 bis 9 Uhr und damit eine Stunde kürzer als bislang. Danach beginnt die Vormittagsschiene, die nun statt bis 14 Uhr nur bis 13 Uhr dauert. Ab 18 Uhr bringen Radio Leipzig und Co. dann die Musiksendung „In the Mix.“ Ob das klug ist, darüber kann man sich streiten – andere Sender nutzen den frühen Abend für Informationsmagazine.
Komplett neu erfinden sich die Stadtradios ohnehin nicht. Der bisherige Claim „Hit für Hit ein Hit“ bleibe laut Utassy bestehen. „Dieses Motto zeigt deutlich unsere Musikkompetenz.“ Auch an der Klangfarbe werde sich nichts grundlegend ändern. „Wir spielen weiterhin beliebte 80er, 90er und aktuelle Titel.“
Weiteres Merkmal des zarten Relaunchs sind neue Senderlogos. Über deren Gestaltung ließe sich zwar auch streiten – sie ähneln Ortseingangsschildern. Nach Senderangaben wären sie aber bewusst zurückhaltend und in den bewährten Farben Blau, Gelb und Weiß gehalten.
Ob sich die Änderungen auf die Hörerzahlen auswirken, wird die Zukunft zeigen. Die nächste Befragungswelle für die Mediaanalyse (MA) startet im September. Genug Zeit für die Hörer, sich auf die Umgestaltung einzustellen. Die Ergebnisse werden im März 2008 präsentiert. Bei der aktuellen MA gewannen die Stadtradios in Sachsen leicht dazu.
Erschien in der Leipziger Volkszeitung vom 21.07.2007