Zeugnisse in Sachsen: So waren die Leipziger Promis und Persönlichkeiten in der Schule

Prima, heute war’s dann soweit. Heute durfte mein stark gekürzter und verstümpterter Artikel zu den Zeugnissen, die gestern ausgeteilt wurden, neben einem Artikel über Holzkreuze für Drogentote und einer Unfallmeldung stehen. Danke, LVZ! Ich veröffentliche hier den Ursprungstext, damit sich der Leser ein Bild davon machen kann, wie der Artikel eigentlich aussah. Und ja, ich bin sauer. Das ändert nun aber auch nichts mehr.

Schwarzer Freitag oder Grund zum Jubeln: heute gibt’s Zeugnisse
Bekannte Leipziger erzählen aus ihrer Schulzeit

Heute wird es für die rund 40 000 Schüler an den 190 öffentlichen und freien Schulen in Leipzig wieder ernst: Die Zeugnisausgabe steht an. Für viele ist es ein fröhlicher Tag und ein gelungener Start in die Sommerferien. Andere würden aus Angst vor den „Giftblättern“ wohl lieber zu Hause bleiben. Wer wirklich ernste Probleme mit seinen Zensuren hat und nicht weiß, wie er diese seinen Eltern erklären soll, für den hat das Sächsische Kultusministerium wieder eine Hotline geschalten. Von 10 bis 15 Uhr stehen die Berater am heutigen Freitag unter 0180 2000242 (6 Cent pro Anruf) zur Verfügung.

Miserabel oder spitze, Problemkind oder Musterschüler? Wir haben die Zeugnisausgabe zum Anlass genommen und uns bei Leipziger Promis und Persönlichkeiten umgehört, wie sie die Schulzeit in Erinnerung haben.

Insgesamt 21 Jahre Schulzeit hat Berthold Sprengel, kommissarischer Direktor des Regionalschulamtes, hinter sich. Der „Herr“ über 380 Schulen im Regierungsbezirk Leipzig mit etwa 11 000 Lehrern ging zwölf Jahre zur Schule, absolvierte des Abitur, paukte vier weitere Jahre zum Lehrerexamen und hing daran ein fünfjähriges Fernstudium in einer ingenieurtechnischen Fachrichtung dran. „Und was soll ich sagen – ich möchte keinen Tag dieser Zeit vergessen“, so Sprengel. Deutsch, Sport, Mathe und Physik waren seine Lieblingsfächer. „Weniger interessant fand ich die Biologie. Trotzdem reichte es nur Note zwei. Im ersten Berufsjahr wurde ich sogar mal Vertretungslehrer in diesem Fach.“ Überhaupt kein Verständnis hatte Berthold Sprengel für die Staatsbürgerkunde.

Impressario und Classic-Open-Chef Peter Degner wusste bereits in der Schule, was er werden will: „Künstler. Darum war ich in Deutsch und Musik immer gut, stand mit den Naturwissenschaften aber auf Kriegsfuß“, sagt er. Was schließlich in der sechsten Klasse in einer Blamage endete: „Ich musste die sechste wegen einer fünf in Mathe wiederholen. Klar war das peinlich, heute stehe ich dazu. Und schließlich ist ja trotzdem was aus mir geworden, oder?“

Tobias Künzel, Sänger der „Prinzen“ konnte in der Schule das Wichtige vom Nötigen unterscheiden, wie er sagt. „Das hat mir vieles erleichtert und das kann man den Kids von heute auch nur wünschen.“ In den Fächern, die ihm Spaß machten, war er dann auch top: „Englisch oder Deutsch waren gut. Physik eigentlich nur wegen dem coolen Lehrer, da gab es immer viel Spaß“, erinnert er sich. Auch sonst ging Tobias gern zur Schule. „Als das dann später mit den Mädels losging sowieso“, grinst er. Stress am Zeugnistag gab es bei Künzels daheim nur, wenn er eine schlechte Zensur in Betragen hatte – „also ziemlich oft!“

Überhaupt keinen Kopf machen musste sich Friederike Lippold. Die „Freddy“ von Radio Energy Sachsen hatte laut eigenen Aussagen bis zur siebten Klasse nur Einsen. „Ja, ich war eine Streberin“, gibt sie kleinlaut zu. Nach der Zeugnisausgabe fuhr die ganze Familie von Bad Düben nach Wellaune in den „Kohlhasenkrug“ zum Essen. „Das war immer die Belohnung für mich und meine jüngere Schwester Henriette“, so Freddy. Das Abitur bestand sie mit 1,6. „Die Note wurde durch eine fünf in Mathe versaut. Und das, obwohl ich ein Jahr vor dem Abi noch Nachhilfe bekommen hab“, ärgert sich Friederike heute noch. Derzeit macht sie eine nebenberufliche Ausbildung zur Kommunikationswirtin, im Herbst stehen wieder Zeugnisse an. „Das wird diesmal wohl nicht so gut ausfallen wie zu Abiturzeiten.“

Michael Schimansky, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung war nach eigenem Bekunden „nie der Beste, aber meistens recht gut. Schule war für mich nie eine Belastung. Das lag aber wohl auch daran, dass wir eine tolle Truppe an der damaligen Helmholtz-EOS in der Weißenfelser Straße waren.“ Mathe und Englisch mochte er bis zum Schluss. „Russisch habe ich nur ertragen, weil ich meinen Lehrer Herrn Brauner sehr schätzte“, weiß Schimansky noch heute.

„Im Sport war ich eine Kanone“, erinnert sich Nikolaus Job, Geschäftsführer des Belantis Vergnügungspark an seine Schulzeit. In der Oberstufe gefiel es ihm am Besten. „Wir hatten dort eine prima Teestube zum Rumhängen“, schmunzelt er. Neben Sport zählte er Englisch, Deutsch und Kunst zu seinen Favoriten, gehasst hat er Religion und Physik. „Wirkliche Angst vor den Zeugnissen hatte ich nie, denn danach gab’s ja Ferien“, sagt Job, der sich auch heute noch zutrauen würde, die Schulbank zu drücken.

Ein „kleiner Schlauer“ war nach eigenen Angaben Axel Metz von Radio Leipzig. Besonders Sprachen hatten des dem heutigen Moderator angetan: „Englisch und Russisch konnte ich super, hatte immer eine Eins. „Was ich gar nicht verstanden hab, war Chemie. Für die Abschlussprüfung hatte ich extrem hart gelernt – allerdings nur für ein Themengebiet. Das Pokerspiel ging auf, genau dieses Thema kam dran und ich bekam eine Zwei“, erzählt Metz.

Hans-Peter Wohlfahrt, Agenturchef und Organisator der Balloon Fiesta mochte vor allem Sport und Geschichte. „Musik und Deutsch habe ich gehasst. Nicht wegen der Fächer selbst, sondern weil die Lehrer komisch waren. Außerdem konnte ich nicht singen, das will ich auch heute keinem zumuten“, lacht er. Die Kopfnoten waren eher durchwachsen. „In Fleiß gab’s meist ´ne Zwei, in Betragen und Ordnung eher eine Drei und Vier. Die waren auch der Grund, warum ich manchmal das Zeugnis meinem strengen Vater lieber nicht gezeigt hätte.“ Derzeit lernt Wohlfahrt wieder. „Ich will Spanisch lernen, habe mir gerade eine CD fürs Auto geholt.“

Zoo-Direktor Jörg Junhold interessierte sich schon immer für die Naturwissenschaften. „Bio, Physik und Chemie haben mir viel Spaß gemacht. Das spricht ja auch für meine Wahl, später Veterinärmedizin zu studieren.“ Überhaupt schien er ein Musterknabe zu sein. „So richtige Hass-Fächer gab es nicht. Und Angst vor den Zeugnissen kannte ich auch nicht. Ich war ein guter Schüler.“