Deutscher Radiopreis: Branche lässt sich von Grimme-Institut bewerten

Das deutsche Radio hat es schwer. Zum Dudelfunk und Begleitmedium degradiert, versuchen vor allem private aber zunehmend auch öffentlich-rechtliche Stationen den Balanceakt zwischen Formatierung und Anspruch. Was nicht oft gelingt.

Und dennoch gibt es inmitten von Superhits und geheimnisvollen Geräuschen hörens- und auszeichnungswerte Beiträge. Sagt auch die Gattungsinitiative Radiozentrale, die sich seit 2005 die Aufgabe gestellt hat, das Medium wieder ins rechte Licht zu rücken. Nach Botschaften wie „Radio. Geht ins Ohr. Bleibt im Kopf.“ und „Radio verkauft“ sollen nun mit dem 1. Deutschen Radiopreis herausragende Leistungen gewürdigt werden. „Zum ersten Mal arbeiten öffentlich-rechtliche und private Sender für solch einen Preis zusammen. Er ist ein Paradebeispiel im dualen Zusammenspiel, um die Leistungs- und Innovationsfähigkeit unter Beweis zu stellen“, sagt Radiozentrale-Geschäftsführer Lutz Kuckuck. Die Preisverleihung solle dazu beitragen, „dem Radio in Deutschland den Platz einzuräumen, der ihm zukommt“, so Kuckuck weiter. Und der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust konstatiert: „Das Radio hat längst einen eigenen Preis verdient. Es ist vielseitig und immer wieder überraschend.“

Das Urteil darüber, welche Beiträge auszeichnungswürdig sind, obliegt dem Adolf-Grimme-Institut. Eine Jury vergibt Preise in elf Kategorien wie beste Morgensendung, Reportage, Recherche, Moderation, Interview, Comedy und auch Sounddesign und Höreraktionen. Laut Statut werden Einreichungen prämiert, die zwischen Juni 2009 und Mai 2010 gesendet wurden und die Stärken und Möglichkeiten des Mediums hervorheben. Um Unabhängigkeit zu gewährleisten, sind keine Vertreter von ARD- und privaten Hörfunksendern in der Jury. Auch der Freistaat will absahnen. Uwe Kammann, Direktor des Grimme-Institutes sagt: „Ohne zuviel zu verraten: Bei den Einreichungen war der sächsische Radioraum stark vertreten.“ Und so bestätigen denn auch Hitradio RTL, die Sächsischen Lokalradios und Radio PSR, sich beteiligt zu haben. Ob es für einen der ersten, undotierten, Plätze des Deutschen Radiopreises reichte, wird sich am 17. September in Hamburg zeigen. Die glanzvolle Gala mit Gästen wie Phil Collins, Lena, Adel Tawil oder Hans-Dietrich Genscher wird auf diversen Radiostationen live übertragen und im NDR-Fernsehen als Aufzeichnung gesendet.

Erschien am 11. September 2010 in der Leipziger Volkszeitung.

Ein Gedanke zu „Deutscher Radiopreis: Branche lässt sich von Grimme-Institut bewerten

  1. Pingback: Tweets that mention Deutscher Radiopreis: Branche lässt sich von Grimme-Institut bewerten » GROSSE WORTE -- Topsy.com

Kommentare sind geschlossen.