Bewegung im Leipziger Medienmarkt – allerdings nicht so, wie man sich das wünscht: Die Anzeigenblätter „Wochenkurier“ und „Hallo Leipzig“ haben ihr Erscheinen eingestellt. Erst vor einigen Jahren übernahm der LWK-Verlag die „Hallo“, zuletzt gab der Verlag auch das Leipziger Amtsblatt heraus.
Auf der Website des Wochenkuriers ist zu lesen:
… entgegen allen Anstrengungen im hart umkämpften Leipziger Print- und Werbemarkt ist es Verlag, Geschäftsführung und MitarbeiterInnen nicht gelungen, den zuletzt deutlichen Verlust unserer Marktanteile auszugleichen.
Die Geschäftsführung hat sich in den letzten Jahren dafür eingesetzt mit neuen Ideen und Geschäftsfeldern die Zukunft des Verlages zu sichern. Leider waren diese Aktivitäten vergeblich; unsere Blätter mit neuem Leben zu erfüllen haben unsere Leser und unsere Anzeigenkunden nicht überzeugt.
Aufgrund des Wandel im Medienmarkt und drohender wirtschaftlicher Schwierigkeiten sieht der „Leipziger WochenKurier“ mit den Ausgaben Leipzig, Döbeln, Grimma, Wurzen, Torgau, Oschatz, Delitzsch, Eilenburg, Borna und Geithain sich gezwungen, zum Mittwoch, den 24.07.2013, sein Erscheinen einzustellen. Ebenfalls erscheint am Samstag, den 27.07.2013 letztmalig unser „Hallo Leipzig“. Die Leistungen, die die Leipziger Wochenkurier Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG für die Herausgabe des „Amtsblatt“ erbracht hat obliegen künftig dem Vertragspartner der Stadt Leipzig, der WVD, Chemnitz. Die Zukunft des „Amtsblatt“ ist somit gesichert.
Mein Mitgefühl gilt den Kollegen, die ich in den vergangenen Jahren schätzen gelernt habe, denen man die ein oder andere Geschichte „stecken“ konnte, die gern Pressemitteilungen meiner Kunden verarbeitet haben oder einfach nur für einen Plausch unter Kollegen da waren. Ich hoffe, Ihr fallt weich.
In Dresden und Südbrandenburg erscheint der Wochenkurier weiterhin. Online versucht man hier offenbar, mit aktuellen Geschichten zu punkten, selbst an einem Sonntag. Ob diese schnelle Redaktion von einem Anzeigen-Wochenblatt überhaupt erwartet wird, sei dahingestellt. Auch der Leipziger Wochenkurier versuchte mit „Nur-Online“-Geschichten das Interesse auf die Webpräsenz zu lenken. Das Experiment scheint gescheitert, bunte Werbebeilagen der Discounter waren offenbar interessanter für die Leserschaft.
Die Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft (LVDG) ist damit der einzige verbliebene Anbieter, der neben dem Kauf- und Aboprodukt LVZ noch Gratiszeitungen herausbringt: die Leipziger Rundschau und den SachsenSonntag. Jene dürften nun endgültig den Anzeigenmarkt der Tages- und Wochenmedien für sich allein haben – neben der BILD.
Autsch. Allen Mitgliedern der Redaktion alles Gute. Das ist eine bittere Pille und verlängert die Liste der Notleidenden:
– KREUZER bedroht
– LF eingestellt
– PRINZ eingestellt
– hallo! eingestellt
– Wochenkurier eingestellt
– 90elf eingestellt
Wohin driften wir da? Kein Trost, dass es deutschlandweit so einen Trend gibt. Das gibt einem echt zu denken. 🙁
Und ganz ehrlich: Ich verstehe es nicht. Der Konkurrenzdruck aus dem Peterssteinweg mag hoch sein – vor allem was das Anzeigengeschäft anbelangt. Ich frage mich nur, wie lange das noch so sein wird. Ist ja nicht so, dass die Anzeigenblättchen aus dem LVDG nun besonders gut wären….
Ein Unternehmen stellt doch nicht einfach so ein Produkt ein? Hast Du mal nachgefragt, ob es vielleicht ein Ersatzprodukt gibt? Oder was aus den Mitarbeitern werden soll?
Heute zum Sonntag? Nein. Aber werde ich morgen tun.
Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich bin in Gedanken bei Euch meine lieben, ehemaligen Kollegen. Gebt nicht auf, ihr habt Jahre gekämpft & doch verloren. Ich wünsche Euch allen nur das Beste für eure Zukunft und hoffe ihr findet bald eine neue Aufgabe in eurem Leben. Danke das ihr mich in meiner Ausbildungszeit so nett empfangen, freundschaftlich umsorgt & mir ab und zu auf der Straße ein Lächeln schenkt. Verliert dieses Lächeln nie.
wenn jetzt noch die lvz die produktion des „amtsblattes“ übernehmen könnte, würde alles aus einem guss kommen.
die könnte man doch schön in den hier völlig unterrepräsentierten lvz-marktplatz integrieren.
🙁
Stimmt, den LVZ-Marktplatz gibts ja auch noch. Den hatte ich völlig aus dem Gedächtnis verloren. Der wird hier gar nicht mehr ausgeliefert, dachte, der ist vielleicht auch eingestellt.
so wie ich es einst verstanden habe, bekommen den marktplatz nur diejenigen, die keine lvz im abo haben.
Naja, in der alten Wohnung wurden immer so viele in den Hausflur geworfen, wie es Mietparteien waren. 🙂 Die Austräger wissen ja nicht, wer LVZ-Abonnent ist.
Ich glaube, amn hat sich zu sehr auf die „guten alten Zeiten“ berufen und nicht bzw. zu spät darüber nachgedacht, wie man sich den geänderten Wünschen und BEdürfnissen der Leipziger anpassen muss. Warum sonst haben die Zeitungen so einen schlechten Ruf als Anzeigenblatt? Selbst wenn was als redaktioneller Artikel erschien war immer im Hinterkopf, welche Anzeige von der Seite dazugehört. Also alles PR. Sehr oberflächlich, keine relevanten Inhalte. Ich vermisse nichts und nutze seit Jahren die Leipziger Internetzeitung L-IZ.de. Gibt es zwar leider nur online aber das ist das einzige, wenn man bewusst keine Bild oder LVZ lesen will.
Naja, aber wenn man unabhängig und frei von Meinung und Wertung informiert werden will, ist die L-IZ nun auch nicht grad ein Paradebeispiel. Und Pressemitteilungen werden dort auch abgetippt bzw. einfach so übernommen.
Hi Daniel, deiner Aussage „Ist ja nicht so, dass die Anzeigenblättchen aus dem LVDG nun besonders gut wären….“ möchte ich durchaus widersprechen. Zumindest für meinen Teil hier draußen in meinem Wirkungskreis.
Ungeachtet dessen ist es schon schade, dass der WK aufgeben musste.
Grüße Tilo
Sorry, Tilo, ich wollte natürlich niemanden diskreditieren. Wir haben in der Vergangenheit ja sehr gut zusammengearbeitet in „deinem Wirkungskreis“, was auch immer viel Spaß gemacht hat. Hier in Leipzig nehme ich Rundschau und SaSo aber nicht wirklich wahr. Alle (inklusive Woku) scheinen das Gleiche zu schreiben, oft sind es aufgeblähte Pressemitteilungen oder Veranstaltungen, die als Titel aufgemacht werden (SaSo). Bin auch ein wenig irritiert, dass der Leipziger Anzeigenmarkt offenbar keine vier Anzeigenblätter aus zwei Verlagen verkraftet. Oder die Anzeigenkunden verlagern ihre Kraft mehr und mehr in andere Kanäle.