Medienwirksamkeit von Radiogewinnspielen

Heute geht es wieder los, das Spiel mit den Scheinen bei Radio PSR. Stündlich werden die Nummern von 5-Euro-Scheinen vorgelesen, die laut Senderangaben vor Beginn des Spiels in Umlauf gebracht wurden. Wer tatsächlich die 12-stellige Buchstaben-Zahlen-Kombination richtig hat, gewinnt am Ende des Spiels 500.000 Euro.

Leser dieses Blogs wissen: Da kommt nochwas. Richtig. Denn wie bereits Anfang des Jahres muss auch diesmal der Gewinner bereit sein, einen Teil des Gewinns „medienwirksam“ auszugeben. Ist er dazu nicht bereit, ist der Gewinn futsch. In den Teilnahmebedingungen versteckt der Sender diese Zeilen:

Weiterhin verpflichtet sich der Besitzer des o.g. Scheines, in vertretbarem Rahmen für umfassende Audio-, Video-, Foto-, Bild-, Text- und ggf. Bühnenpromotions zur Verfügung zu stehen sowie unmittelbar nach dem Gewinn die Summe von 10.000 Euro für diese Promotion zur Verfügung zu stellen. (Diese Summe von 10.000 EUR wird der Gewinner gemeinsam mit Vertretern von RADIO PSR und der Presse medienwirksam und ausschließlich für eigene Zwecke ausgeben.)
Erklärt sich der Besitzer des Gewinner-Scheines dazu nicht bereit, erlischt der Gewinnanspruch, auch wenn alle anderen o.g. Kriterien zur Anmeldung des Gewinnanspruches erfüllt wurden.

Welche „Presse“ hiermit gemeint ist, dürfte klar sein. In den vergangenen zwei Wochen suchte BILD Leipzig gemeinsam mit Radio PSR ein Nummerngirl „500.000-Euro-Girl“. Heute nun präsentiert das Blatt auf einer kompletten Seite Fotos von der Wahl des „Girls“, druckt die Gewinnummern für heute, veröffentlicht die Gewinnhotline, fragt sich „500.000-Euro-Gewinn! Muss ich jemals wieder arbeiten?“ und interviewt „Die Gewinner vom letzten Mal„. Überschrieben ist die Seite mit „Das Super-Gewinnspiel von Radio PSR (Senderlogo) jetzt exklusiv in BILD“.

Die Seite ist nicht als Anzeige deklariert. Als Autor zweier Texte ist Willem A. Tell verzeichnet, der Lebensgefährte von PSR-Moderatorin Peggy Schmidt. Drei Texte kommen ohne Autorenname aus. On Air verkündet Radio PSR, dass die Scheinnummern des Tages in der BILD abgedruckt sind. Online findet sich zumindest das Logo am Teaserbild für die Aktion (Screenshot). Einen Werbetrenner vermisst man on Air ebenso. Ob das vereinbar ist mit den Regeln des Presserats, oder ob dies bereits als Schleichwerbung beider Partner zu werten ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Wichtig für alle, die mitmachen wollen, sind die Teilnahmebedingungen. Hier sollte man sich vor allem den Absatz „Mechanik“ durchlesen, um zu erkennen, welche Chancen man auf die 50, 500 oder 5000 Euro hat, die es für eine, zwei oder drei richtige Endziffern zu gewinnen gibt.

Zur Hintergrundinformation über die Gewinnspiele von Radio PSR empfehle ich die hier bereits veröffentlichten Artikel.

3 Gedanken zu „Medienwirksamkeit von Radiogewinnspielen

  1. Hey Leute,
    gibt es jemanden, der die bereits ausgespielten Scheine irgendwo notiert hat? Ich bin zwar kein Statistiker, aber was ich mit den 100 bei mir notierten bereits festgestellt habe, steht
    Deutschland mit 48%
    Frankreich mit 30% und
    Spanien mit 11% im Rennen.
    Auch scheinen die Scheine wirklich zu existieren, da ich noch keine Fehler festgestellt habe. Jedoch sind gewisse Kombinationen sehr häufig und andere nicht. Doppelt habe ich auch noch nicht festgestellt.

    Was z.Bsp. ich nie gesehen habe ist

    Kennung: L, T, Y
    2te Stelle: 7, 8, 9 oder
    12te Stelle die 0

    Hohe Wahrscheinlichkeiten haben Scheine mit
    X010*
    V076*
    U033*

    Wer oder wo hat noch mehr ausgespielte Schein-Nummern um weitere Vergleiche zu machen?

    Luzifer

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